Zum vierten Mal Bandfilter nach W3NQN gebaut

Multi Operator mal anders: Drei Sätze BCC-Bandfilter nach W3NQN entstanden in den ersten Tagen des neuen Jahres 2016 im BCC-Arbeitslager Stockensau.

Nach dem erfreulichen Verlauf einer ähnlichen Bauaktion Anfang 2015 hatte sich ein Team bestehend aus Wolfgang, DK7MCX, Luise, DL2MLU, Roberto, IV3IYH, Simon, DJ4MZ und mir wieder zusammengefunden, um in unserem Kellerlabor Bandfilter nach W3NQN aufzubauen. Der Grundaufbau basiert auf der von Peter, DL2NBU, 2002 erstellten Beschreibung, die Simon, DJ4MZ, im Jahre 2008 noch mit zwei Relaisplatinen ergänzt hat, so dass eine kompakte Band-Filter-Box entstanden ist.

Diese Filter kommen bei Multi-TX-Betrieb in Einsatz, um Störungen und Schäden zu vermeiden, wenn auf benachbarten Bändern gearbeitet wird und/oder die Antennen stark koppeln. Sie werden direkt zwischen Transceiver und Endstufe eingeschleift und sind für eine Sendeleistung von 100 Watt ausgelegt.

DK7MCX hatte sich in den Wochen und Monaten zuvor um die Bauteilebeschaffung gekümmert, insbesondere die mechanischen Bauelemente. Dank der vorliegenden Erfahrung wussten wir ziemlich genau, was zu beschaffen war. HF-taugliche Kondensatoren, so schrieb Peter schon damals, sind schwer zu beschaffen. Aufgrund inzwischen vorliegender Praxiserfahrungen wurde eine Kombination von günstigen NP0-Kondensatoren auf den niederen Bändern und hochwertigere Glimmer-Cs auf den höheren Bändern gewählt. Fa. Mouser lieferte recht unkompliziert die Kondensatoren innerhalb weniger Tage ins Haus – inklusive Porto und Zollabwicklung.

Großer Schreck am Vorabend des ersten Tages: Bei der Vorsortierung hatte sich herausgestellt, dass statt 12 Stück T130-6 (gelb) und 54 Stück T130-17 (blau-gelb) genau die umgekehrte Mengenverteilung vorlag: Ein kleiner Fehler bei der Bestellung und schon ging nichts mehr. Aber zum Glück konnte uns Hans, DK3YD, aus seinem Lagervorrat mit den richtigen Kernen kurzfristig beliefern und so starteten wir am 2.1. um 10 Uhr wie geplant.

Die ersten Stunden waren wir zu dritt, teilweise zu viert am Wickeln von Kernen. Es war eine Herausforderung, insgesamt 66 Ringkerne richtig zu bewickeln; einen besonderen Reiz haben die tri- und quadrifilar gewickelten Kerne, aber auch, dass die Hälfte der Kerne links herum und die andere rechts herum zu bewickeln sind, ist manchmal in der Praxis gar nicht so einfach.

Luise und Wolfgang stellten mittels eines Besenstiels und 2 mm CuL-Draht die benötigten Luftspulen her, die eine Hälfte im Uhrzeigersinn gewickelt, die andere gegen den Uhrzeigersinn. Roberto, IV3IYH, der für das Projekt aus Triest angereist war, nahm nun die Lötarbeiten auf und bestückte nach und nach die Filterplatinen mit den inzwischen fertiggestellten Spulen. Um halbwegs die Übersicht zu behalten, hatten wir für jedes Band Schächtelchen vorbereitet, in denen die zugehörigen Bauteile und halbfertigen Filterplatinen zwischengelagert wurden.

DK7MCX kümmerte sich inzwischen um die Vorbereitung der beiden Schubert-Gehäuse für die schaltbaren Filtersätze und die Anfertigung der neun Einzelfiltergehäuse. Letztere sind aus Alu-Profilmaterial konstruiert und sehen sehr professionell aus. Zum Glück konnten die Einschubbleche bereits auf Maß geschnitten bestellt werden, das sparte viel Zeit und Mühe.

Erstmals kam – auf professionelle Erfahrung von Wolfgang bauend – eine elektrolytische Oberflächenaktivierung zum Einsatz, was uns bei den Lötarbeiten an den PL-Buchsen Zeit sparte. Die Zusammensetzung des Bades, in das die PL-Buchsen getaucht wurden, verriet er uns allerdings nicht. Ebenfalls hilfreich war ein Lötbad (tnx DK4YJ), mit dem das Abisolieren der CuL-Drähte wesentlich vereinfacht wurde.

Die letzten Ringkernspulen wurden schließlich am Projekttag 3, fertiggestellt und eingebaut. Mittlerweile waren die ersten Vormessungen durchgeführt um offensichtliche Fehler frühzeitig zu erkennen. Einige Lötpunkte mussten umgesetzt werden, aber langsam wurden die vielen Einzelkomponenten weniger und die Übersicht auf den Labortischen besser.

Am Abend des dritten Tages stieß Simon, DJ4MZ, zu uns, der ein professionelles Messmittel aus seinem QRL mitbrachte. Damit konnten Reflexionsdämpfung und der Durchlassbereich der aufgebauten Filter gleichzeitig dargestellt werden und der Abgleich an diesem Abend und am nächsten Tag gelang prima. Da und dort waren noch ein paar Windungen zu entfernen – insgesamt war die „Ersttrefferquote“ aber schon recht hoch.

Seit Baubeginn hatte es keinerlei unangenehme Überraschungen mehr gegeben, alle Bauteile waren vorhanden und hatten die korrekten Werte. Doch nach dem Anlegen der Versorgungsspannung an die fertig zusammengebauten Filterboxen stieg eine kleine Rauchwolke auf: Eine fehlende Isolierscheibe sorgte dafür, dass 10 Ampere sich Ihren Weg über die Schaltdioden nach Masse suchten. Zum Glück hatten wir ein paar Bauteile extra bestellt, so dass der Schaden minimal war.

Nach 4 Tagen, insgesamt 148 Arbeitsstunden, und der Verarbeitung einiger hundert Bauteile standen die drei Filtersätze fertig auf dem Tisch. Das Bauprojekt hat uns allen viel Spaß gemacht. Wenn alles klappt, werden die Filter beim BCC-Treffen am kommenden Wochenende in Linden zu sehen sein, Käuflich zu erwerben sind sie allerdings nicht.

Bauaktion Bandfilter 2016