DJ7CY silent key

Unser langjähriges Mitglied Josef („Sepp“) Rindfleisch, DJ7CY starb am 20.02.2002.

Von Beruf war Sepp Werkzeugmacher. Ihm gehörte die mittelständisch geprägte Firma Wüst, die – im Münchner Vorort Unterhaching gelegen – auf die Herstellung von Präzisionsspritzwerkzeugen für kleine Kunststoffteile spezialisiert war. Er war ein unermüdlicher Tüftler und leitete seine Firma mit großem Geschick, Engagement und Erfolg bis zu seinem Tod. Sepp war ein Bayer im besten Sinne des Wortes. Er liebte seine Heimat und verspürte wenig Drang, die große, weite Welt kennen zu lernen. Seine weiteste Reise führte ihn einmal mit seiner Frau Finni nach Israel. Als die Kinder, Traudi und Walter, noch klein waren, standen auch beide Seiten der Adria auf dem Programm.

Seine Freizeit musste sich die Liebe zum Amateurfunk mit der Freude am Rennrad fahren teilen.

Seine Lizenz erhielt er 1959. Man hörte ihn nur ganz selten auf dem Band. Er besaß zwar ein Mikrofon, aber sein Metier war die Telegrafie und das Hören, was ihm in Zeiten, als es noch kein PR und keine Cluster gab, relativ rasch einen Platz in der honor roll des DXCC einbrachte. Sehr geholfen hat ihm dabei, dass er und seine Familie nur ein Stockwerk über der Fabrik wohnten. In der Wohnung gab es ein kleines shack, das früher wohl mal als Besenkammer gedient hatte.

Sepp hatte sich einen kleinen Freundeskreis von DXCC Enthusiasten aufgebaut. Man wusste voneinander, welche „Länder“ jedem noch fehlten und informierte sich rasch wechselseitig per Telefon. Manch einer seiner engeren Mitarbeiter lächelte wissend, wenn der Boss mal eben schnell „nach oben“ verschwand.

Sepp besaß zwar zwei größere Beams, aber seine Liebe galt eigentlich den langwelligen Bändern. Immer wieder tauchten auf dem Firmengelände eigenartige, große Gebilde auf, die den Störnebel der nahen Großstadt und der eigenen Fabrik reduzieren und das ferne Signal damit lesbarer machen sollten.

Sepp und ich hatten uns gleich nach meiner Übersiedlung in den Münchner Raum Anfang der sechziger Jahre kennen und schätzen gelernt. Beide waren wir viele Jahre lang Mitglied im OV Ottobrunn, C09. Und immer schon spukte in unseren Köpfen herum, doch mal gemeinsam „auf Expedition“ zu gehen. Ganz konkret bot sich dafür an, das Fabrikgebäude in Nepal, an dem die Firma Wüst als jointventure Partner beteiligt war, für eine derartige Unternehmung zu nutzen. Aber Beruf und Familie ließen uns nicht genügend Möglichkeiten für eine derartige Unternehmung.

So kam die Expedition nach Nepal leider erst zwei Jahre nach Sepps Tod und ein Jahr nach meiner Pensionierung im Jahr 2004 zustande. Sepp hatte mich vor vielen Jahren schon beim BCC eingeführt und so war es naheliegend, dass Ben, DL6RAI, Falk, DK7YY, Roberto, IV3IYH und ich die DXpedition mit ihren rund 26.000 QSOs zum 20-jährigen Bestehen des BCC unserem Freund Sepp, DJ7CY, widmeten.

73 Rudi, DJ3WE