CQWWDX 1995: TK2C active in SSB as Multi/Multi

Als aktive Bavarian Contest Club’ler werden immer wieder die Möglichkeiten einer CQWWDX-Contest-Teilnahme diskutiert. Nachdem wir (DF4TD, DL1MFL, DL5MAE, DL6RAI, DJ0MBU und ich, DF4RD) im Oktober 1994 Lucien, TK5EL besuchten und er uns sein Call für den CQWWDX SSB zur Verfügung stellte (M/S: 5800 QSOs, 7,5Mio. Punkte und 4. Platz in EU) war die Herausforderung zur Multi/Multi-Teilnahme geboren. Zudem lernten wir bei dieser Gelegenheit Patrick, TK5EP persönlich kennen, der auch begeisterter Contester ist und uns von einem geeigneten Multi/Multi-QTH erzählte.

Erst Ende August 1995 wurden unsere Planungen konkreter und Details während der Weinheimer UKW-Tagung im September besprochen. Terminprobleme und Tendenzen der einzelnen interessierten Mitfahrer differierten zwischen dem SSB- und dem CW-Teil, so fiel die Entscheidung kurzerhand für beide Teile des CQWWDX-Contests. Eine Gruppe (DK2OY, DK6WL, DF7RX und ich, DF4RD) sollte zum SSB-Teil nach Korsika fahren und mit TK5EP, TK5NN und TK5MH als TK2C teilnehmen. Die andere Gruppe (DL4RDJ, DL6RAI, DL2NBU, DF9LJ, UA2FJ und UA2FM) mit TK5EP und TK5NN wollte im CW-Teil QRV werden.

Dies hatte zur Folge das Antennenmasten nur einmal aufgestellt werden mußten, das Material nur einmal nach Korsika transportiert wurde und zwischen den beiden Contest-Teilen nur zwischengelagert werden mußte. Das Organisieren war zwar oft nicht ganz einfach (13 Personen und 20 verschiedene Meinungen), machte aber sehr viel Spaß und viele der kleinen Probleme ließen sich mit unseren korsischen Freunden vor Ort lösen.

Wir buchten die Fähren ca. 2 Wochen vor der Abfahrt. Dies war leider etwas umständlich da die Urlaubssaison Ende September zu Ende ist und dann der Fährbetrieb ziemlich eingeschränkt wird. So konnten wir leider nicht den kürzesten Weg München-Genua-Ajaccio nehmen sondern mußten via Nizza/Marseille fahren. Im Zusammenstellen des Materials sind wir in der Zwischenzeit schon alte Hasen und hatten hierbei keine Probleme. Alles konnte in 2 bzw. 3 Pkws verstaut werden; zudem hatten unsere Freunde auf Korsika die Gittermasten bereits aufgebaut und weiteres Material vorbereitet.

SSB-Teil: Wir fuhren am Dienstag vor dem Contest los und von München durch Österreich über den Brenner-Paß nach Italien. Kurz nach der italienischen Grenze wurden wir von den Carabinieri mit Blaulicht gestoppt. Beide Polizisten sprangen aus dem Auto, einer direkt zu Bernhard, DF7RX, dem Fahrer; der andere mit einem Zollstock zu unseren Antennen auf dem Autodach. Nach kurzem Nachmessen teilte dieser uns mit: „Die Antennen sind zu lang und stehen zu weit über das Heck des Pkw hinaus. So dürfen wir nicht weiterfahren …. und eine kleine Strafe von ca. 100.000 Lire würde uns sicher helfen die Antennen etwas zu kürzen …. !!“ … Also Werkzeug ausgepackt und unsere „sauber-abgestimmten und verpackten Antennen zerlegt, die Strafe schweren Herzens bezahlt und dann aber nichts wie weiter … die Fähren warten nicht …. Bei unserer Weiterfahrt passierten wir so „völlig-unwichtige“ Straßenschilder wie „Autobahnausfahrt: Seborga“ und machten einen kleinen Abstecher nach Monaco, 3A.

Am späten Nachmittag erreichten wir Nizza und konnten so gemütlich auf die Fähre gehen. Nach einer ruhigen Nacht auf See kamen wir am Mittwoch gegen 7 Uhr in Ajaccio auf Korsika an. Die „korsische DX-Gang“ erwartete uns bereits und nach dem obligatorischen „cafe au lait und einem Croissant“ fuhren wir zum Contest-QTH.

Wirklich ein prima QTH; viel Platz; die hohen korsischen Berge (bis 2300 Meter) weit weg; viel Strom; zum Meer nur 100 Meter und das Wichtigste: Zwei Gittermasten und die 40m-Antennen bereits vorbereitet.

Die nächten Tage waren vollgefüllt mit den Installationen der Antennen und der Stationen. Wir entschlossen uns die SSB-Stationen in zwei kleine Bungalows zu installieren; ein Bungalow für 160m und 80m; der andere, ca. 100 Meter entfernt für die restlichen Bänder.

Freitag war TK2C fast komplett bis auf die üblichen kleinen Probleme ….. und wir machten uns an das Computer-Zeug …. ist doch alles „Plug and Play“ … oder … !!?? CT von K1EA wurde auf den Rechnern installiert und bei den ersten Tests mußte noch die eine oder andere Konfiguration geändert werden. Einen kleinen, aber doch wichten Unterschied zwischen Frankreich/Korsika und Deutschland hatten wir bereits im Vorfeld diskutiert; die Tastaturbelegung zwischen den beiden Ländern weicht in einem nicht unerheblichen Rahmen voneinander ab. So ist fast die gesammte linke Hälfte der Tastatur völlig unterschiedlich zur deutschen Tastaturbelegung. Wir entschieden uns für zwei Tastaturstandards; einmal mit französischem Layout und zum Zweiten für die ASCII-US-Tastenbelegung (es läßt sich recht einfach zwischen ASCII- und länderspezifischer Tastatur mit „Ctrl Alt F1/F2“ umschalten). Packet Radio wurde angebunden und versucht mit dem sardinischen Cluster Kontakt aufzunehmen. Wir verzichteten in diesem Fall auf ein Zusammenschalten der beiden QTHs; zunächst wollten wir 4-Draht-Modems einsetzen; nach gründlichen Überlegungen … evtl. Einstrahlungen … und fehlender Zeit dieses gründlich zu testen; verwarfen wir diese Idee jedoch.

Das 4-El. Array für 40m bereitete größere Probleme. Taschenrechner, Kopfrechnen, Messungen und viele Diskussionen über HF-Technik führten schließlich doch noch zu einem brauchbaren Ergebnis.

Als dann die letzte Beverage gespannt war und das letzte Radial der Vertikals lag waren wir doch ein wenig stolz es „mal wieder geschafft zu haben“.

Unser Pferd, Cheselaine, das normalerweise alleiniger Herrscher der Wiesen ist hatte die ganze Aktion sehr genau beobachtet und wir befürchteten daß es sich an den 1.50m hohen Beverage-Antennen oder den Radials verletzen könnte bzw. diese Drähte etwas durcheinander bringen könnte …. aber nichts geschah …. Cheselaine trabte gemütlich um jeden Draht herum, schnüffelte mal, schnüffelte mal da und machte sich wahrscheinlich ihre eigene Meinung zu diesen „beknackten“ Menschen. Die ca. 200 Schafe gingen mit den Radials weniger sanft um; für die Beverage-Antennen waren sie glücklicherweise zu klein … !!

Für den Nachmittag war noch eine Weingutbesichtigung geplant und das korsische Lokalfernsehen wollte eine kurze Reportage über unsere Aktivität drehen. Hans, der Vermieter übernahm den angenehmen Teil: Weinprobe! Die korsischen Weine schmecken hervoragend; bereits bei Asterix und Obelix kann Näheres dazu nachgelesen werden.

Patrick, TK5EP übernahm die Aufgabe des „TV-Stars“ und erklärte dem Fernsehteam unser Vorhaben. Immerhin wurden fast 2 Minuten über TK2C in den Regionalnachrichten gesendet.

Freitag Abend, nach dem Abendessen und unserer letzten Taktikbesprechung marschierten wir an die Stationen und wollten die gegenseitigen testen inwieweit wir uns gegenseitig stören würden. Also …. volle Sendeleistung und los … die Beeinflussungen waren sehr gering …. allerdings verabschiedete sich bei dieser Gelegenheit die Anpassungsspule der 160m Vertikal. Was tun …. es war in der Zwischenzeit stockfinster …. die Antenne stand mitten auf einer Wiese …. ca. 100m vom Shack entfernt. Nun … Kabeltrommel raus … Auto mit eingeschalteten Scheinwerfern an die „Baustelle“ gefahren … ein Föhn mußte auch herhalten … natürlich der dickste Lötkolben und viel Lötzinn. Nach vielen Reparaturversuchen glich die Anschaltbox immer mehr einem „nicht zu identifizierenden Gewirr von Drähten, Lötstellen und verkohlten Teilen“. Pünktlich, eine Stunde vor Contestbeginn, gelang es dem Spezialistenteam doch noch eine Lösung zu finden und die Vertikal in Resonanz zu bringen. … Gratulation! Als Ursache stellte sich eingedrungenes „Kondenswasser“ in die Anpaßbox heraus.

Nun … zum Contestverlauf kann eigentlich nicht viel gesagt werden … es lief ausgezeichnet, größere Ausfälle traten nicht auf, nach und nach kletterte die Punkte- und QSO-Zahl in Richtung eines guten Ergebnisses.

Zufrieden über das erreichte Ergebnis und mit einem kleinen Glas korsischen Weines beendeten wir 48 Stunden harter Arbeit.

Am Montag, nach endlich mal mehr Schlaf als nur 4 Stunden, ging es an’s Demontieren der Stationen und Antennen. Es wurden die Beams von den Masten genommen und für die CW-Crew vorbereitet; die anderen Antennen abgebaut (Cheselaine sollte für die nächsten 4 Wochen ungestört über die Wiesen traben können) und unser Chaos beseitigt.

Bei herrlichem Herbstwetter blieb sogar noch Zeit für einige Schwimmversuche im Meer und einer kleinen Sightseeing-Tour.

Dienstag, gegen 20Uhr fuhren wir auf die Fähre Richtung Marseille und 24Stunden später hatte uns die Heimat wieder. Auf die Minute und wie bestellt fing es beim Grenzübertritt von Österreich nach Deutschland an zu schneien … tja … so schnell geht das … gestern noch bei 20°C im Meer … und heute …. wollen wir nicht drüber reden …

Wie war das doch gleich noch „… der Duft von Thymian und ….“

73 wünscht das SSB-Team!

QSL via DF7RX

TK2C participated 1995 in SSB in the CQWWDX Contest Multi/Multi-class

The fourth place in Europe … not bad … ???

Band QSOs Points Zones Countries
160m
822
891
10
68
80m
1487
1892
19
87
40m
2048
3206
32
113
20m
3209
6614
36
136
15m
2109
4376
36
137
10m
654
893
19
84
Total
10329
17872
152
625


Final Score: 13.866.544 Points


Ops: DF4RD, DF7RX, DK2OY, DK6WL, TK5EP, TK5MH and TK5NN